Gedankenspielereien

Hier möchte ich gern einige Texte von mir veröffentlichen. Ich schreibe meine Gedanken und Emotionen auf, seit ich schreiben gelernt habe. Ursprünglich wollte ich eigentlich mit und vom Schreiben leben. Nun hat sich die Fotografie "dazwischen" geschlichen ;) Dennoch: Schreiben ist nach wie vor für mich Ausdrucks- und Verarbeitungsmöglichkeit. Ein paar kleine Texte und Gedichte gibt es nun hier zu finden, manchmal auch mit passenden Bildern..

Ich sehe in den Spiegel
und finde mich nicht
Sehe einen Körper,
der sich nicht nach meinem anfühlt
Sehe ein Gesicht,
das ich kaum als das meine erkenne

Haltlos in mir selbst
geben mir auch meine Knochen
keine Stabilität mehr
Haltlos in mir selbst
treibe ich
auf offenem Meer
in einem Boot aus Papier

Die Wellen schlagen hoch
ich habe den Anker verloren
und doch halte ich die Nase in den Wind
und erinnere mich daran
dass ich auch ohne Hilfe schwimmen kann...

[30.11.17]

Please
Do not tell me the thruth
just tell me lies
again and again
I love the sound of your voice
Please
Do not remove the mask
just hide your face
again and again
I love the way your body talks
Please
Do not come to close
just stay back
don't touch my soul
I just love the way you lie
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stehst du
über den Dingen
oder zwischen den Stühlen?

Suchst du den Sinn
oder das Vergessen,
dich selbst oder die Flucht nach vorn?

Brauchst du den Halt
oder die Freiheit,
wird die Luft dünn da wo du stehst?

Kannst du noch atmen
oder ringst du schon um Worte,
um zu begreifen was du fühlst?

7.11.17

Eiskalter Stern
Vom Himmel gestürzt
Zerbarst auf hartem Stein
In tausend Scherben
Seine Splitter bohren sich
Faser für Faser in die nackte Haut
Spürst du nicht?
In deinem Innern zerglüht
Sein letzter Funken
Du nährst ihn nicht
Dein Blut wärmt kaum
Die kalte Hand
Schlägt das Herz noch
Für wen
Für was
Lebst du
In dieser dunklen Nacht

[01.11.17]

 

Kind, woran hälst du fest?
Kind, wovor hast du Angst?
Die allmächtige Zeit schreitet voran
Du kannst sie nicht halten.

Es ist ihr egal, woran du hängst
Es ist ihr egal, um wen du weinst
Sie wird nicht langsamer
Auch wenn du stehen bleibst

Du kannst sie nicht halten.

[05.10.17]

Zur Nacht verschließe ich mein Seelenfenster
Aufdass nichts hinaus -
Und niemand hineindringen kann
Ziehe lautlos die Vorhänge zu
Ich blase aus die Kerzen, lösche alles Licht
Und wandle nun im Dunklen

bis der Tag anbricht.

[01.10.17]

Lass deine Gedanken
Fliegen in den Himmel
Um
Sich verlierend in den Weiten
Dir ein Dach zu sein
Unter dem du
Geborgen wie in starken Armen
Endlich schlafen kannst.

[19.09.17]

Meine Haut trägt Narben

Ich habe sie verschlossen

Schnitt für Schnitt

Mit Schmerz versiegelt

Lasse niemanden mehr hinein

 

Meine Haut trägt Worte

die sie mit Lügen straft

Der Hunger beißt doch in die Kochen

Und die Seele glaubt dem Betrug

Lasse kein Gefühl mehr hinein

 

Meine Haut brennt eiskalt

ersehnt jene Berührung

die das Siegel bricht

und der Seele Wahrheit bringt

 

[22.08.17]

Wortreich

 

In Schweigen versunken

 

In Einsamkeit vereint

 

 Gehen wir? Wohin?

 

Gehe ich? Oder gehst du?

 

Finde ich deine Hand wieder

 

Oder reicht sie nicht mehr an meine Seele?

 

[Juni 17]

 

2012

Wellenspiel

Ihre Haare haben nichts mehr von dem Goldschimmer, der einst in ihnen spielte, wenn Sonnenlicht ihren schmalen Kopf küsste. Die leichten Locken, die einst wie ein zartes Lachen aus unzähligen winzigen Wellen bis weit über ihre Schultern fielen, sind kaum noch zu erkennen. Bei genauerem Hinsehen findet man einen vertrockneten Kranz aus einigen vergilbten Gänseblümchen in ihrem zerzausten Haar, der ihr nun wie ein erloschener Heiligenschein um die Stirn zu liegen scheint. Auf den schmalen, sanft geschwungenen Lippen liegt anstelle eines hellen Lächelns nun ein anderer, unbekannter Ausdruck. Der ehemals rote, volle Mund ist durchzogen von einem kalten, fahlen Weiß, in dem auch ihre jungen Wangen glänzen. Weich waren sie früher. Warm.

Das Weiß ist beängstigend.

Ihre weit aufgerissenen Augen starren himmelblau ins Nichts. Fragen erfroren die Lider. Klage sprengte die Adern. Schmerz zerriss die Haut. Stille legt nun Eis ins Herz. Rote Furchen haben sich tief in ihren Hals gegraben. Ihr Leben floss mit den geweinten Tränen in das Wasser, das nun ihren zarten Kinderkörper umgibt. Ihr leichtes Sommerkleid liegt weit fern von ihr, gleich neben ihrem unschuldigen Lächeln, irgendwo im unendlichen Nichts, nah der Erinnerung an strahlende Kindertage.

Fragen. Warum? Fragen. Wieso? Fragen.

Wie eine tröstende Antwort spült eine erneute Welle über sie hinweg und nimmt sie mit auf ihrer Reise in die Ewigkeit.

[17.07.2003]


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